Mi 11.4.2001
Was geschieht auf Bahnarealen?
Die nicht mehr genutzten Areale der Deutschen Bahn (DB) im Norden Basels sind durch den Ruf nach Lastwagenstauraum ins Blickfeld gerückt. Die Immobiliengesellschaft Vivico erklärt sich nun bereit, Teile des Nordareals so zu nutzen. Auch für das Güterbahnhof-Areal sollen Schritte bevorstehen.
Still gelegte Geleise auf dem Güterbahnhofareal der DB zwischen Riehenring und Autobahn. Die Lastwagen gehören zu den Nutzern der Lagerhallen: Sollen diese auf das Gelände nördlich der Wiese verlegt werden? Foto André Muelhaupt
Als Alternative für einen Lastwagenstauraum sah Zollkreisdirektor Rudolf Nebel das Areal des Badischen Bahnhofs vom Wiesekreisel nach Norden bis zum neuen Umschlagbahnhof der Deutschen Bahn, hiess es vor Wochenfrist in der BaZ (vgl. BaZ vom 3.4.). Nun hat gestern eine «Press Information» der Firma Vivico Management GmbH in Frankfurt/Main, die sich als frühere Eisenbahnimmobilien Management GmbH vorstellt, die BaZ erreicht: Diese Firma sei bereit, heisst es darin, «eine vorübergehende Nutzung eines Teils der Fläche des Rangierbahnhofs - der sich zwischen dem Wiesenkreisel und dem Autobahnzoll befindet - als Lastwagenparkplatz zu ermöglichen». Voraussetzung sei, dass auf dem Gelände «eine eigene Nutzung als neues Industriegelände ermöglicht und das Gelände entsprechend eingezont wird».

Hoheit beim Bund

Es handelt sich hier also um das ehemalige Rangierbahnhof-Gelände nördlich des Wiesekreisels, zwischen der Autobahn A2 und der DB-Strecke Basel-Weil, auf der auch der Fernverkehr nach und von Deutschland verkehrt. Dieses Gelände auf Basler Boden ist Bahnareal und die Planungshoheit liege aufgrund des Staatsvertrags beim Bund, erklärte Heinz Theus vom Hochbau- und Planungsamt auf Anfrage. Einerseits erstelle das Buwal dort ein Naturschutzinventar, zudem sei in jenem Gebiet ein Autobahnanschluss für den Rheinhafen vorgesehen (das Areal wird von einer neuen Umfahrungsstrasse zum Otterbach-Zoll unterquert, die dem Hafenverkehr dient).
Von diesem Areal zu unterscheiden ist das DB-Güterbahnhofareal zwischen Riehenring, Nordtangenten-Rampe und Autobahn beziehungsweise der Brücke in der Fortsetzung der Schwarzwaldallee. Dieses Gebiet gehört auch der DB, das heisst jetzt offenbar grösstenteils der Vivico, und es ist das Areal, auf dem unterschiedliche Hoffnungen ruhen. Denn dafür fand 1996/97 ein städtebaulicher Wettbewerb statt, den Max Dudler und Partner gewannen. Auf den 18 Hektaren könne das Defizit an Grünflächen im Kleinbasel abgebaut, dazu neuer Wohnraum für rund 1500 Menschen und rund 2000 Parkplätze für die Messe geschaffen werden, hiess es damals. Darauf fand eine Diskussionsphase mit interessierten Bewohnerinnen und Bewohnern statt, die zum Vorschlag führte, mehr als 40 Prozent des Areals als Grün- und Freiflächen zu nutzen.

Wettbewerb in Sicht

Seither steht der Kanton mit der Immobiliengesellschaft der Deutschen Bahn, neuerdings mit Vivico, in Verhandlungen. Nun steht offenbar eine Absichtserklärung für einen zweiten Wettbewerb bevor, wie aus dem Hochbau- und Planungsamt zu erfahren ist. Auch Vivico schreibt, dass «ein Wettbewerb über die zukünftige Nutzung vorbereitet» werde. Die Gesellschaft nennt als Voraussetzung, dass «sich eine Nutzung wirtschaftlich rechnen lässt und eine Lösung für die bisherigen Mieter - hauptsächlich aus dem Speditions- und Logistikbereich - gefunden werden kann». Vivico schlägt vor, diese auf das nördliche Gelände zu verlegen. Für jene Betriebe gebe es auch andere Szenarien, meint der Planer Theus.
Vielleicht kommt nun Bewegung in beide Areale, sodass sie doch in absehbarer Zeit intensiver genutzt werden können.  

Urs Rist