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Wieder Leben auf dem Bahnareal
ZWISCHENNUTZUNG / Parallel zur Kunstmesse Art31 gibt es kulturelle
Veranstaltungen in der ehemaligen Kantine auf dem Güterbahnhofareal
der Deutschen Bahn.
BASEL. Die Bewilligung für das Gelegenheits-Wirtepatent traf erst
gestern ein, während die Pressekonferenz noch lief, und die erste
Veranstaltung konnte daher gestern abend wie geplant steigen:
Es ist wieder etwas los auf dem Areal des Güterbahnhofs der Deutschen
Bahn (DB) am Riehenring. Genauer: Im Restaurant Erlkönig, der
ehemaligen DB-Kantine, und im da neben liegenden Wagenmeisterhaus.
Der Verein k.e.i.m. hat die beiden Liegenschaften gemietet, um
sie, bis wirklich etwas los geht auf diesem Areal, einer (kulturellen)
Zwischennutzung zuzuführen. Danach soll ja dort ein neues Stadtquartier
entstehen, wie die Basler Regierung schon vor einigen Monaten
angekündigt hat.
Bis es allerdings so weit ist, können noch Jahre vergehen, was
den Verein k.e.i.m. auf den Plan brachte - man will diese Brache
nicht einfach Brache sein lassen. Vor einem Jahr hat der Verein
die Studie «Akupunktur für Basel» vorgestellt. Vorrangiges Ziel
ist es, den heute weitgehend unbekannten Standort der Öffentlichkeit
zugänglich zu machen, zu beleben und einen Vorbezug von Urbanität
für den zukünftigen Stadtteil (den der Kanton Basel-Stadt auf
diesem DB-Areal plant) zu verwirklichen.
Der gemeinnützige Verein k.e.i.m. ist eine Gruppe von Kulturschaffen
den aus den Bereichen Kunst, Gastgewerbe, Architektur und Stadtentwicklung.
Mit dem Projekt «nt/Areal)» soll der sterbende Güterbahnhof erste
urbane Impulse erhalten. Das Kürzel «nt» ist nicht etwa von der
nahen Nordtangente entlehnt, sondern steht für «non territorial»,
wie Matthias Bürgin und Philippe Cabane vom Verein k.e.i.m. gestern
vor den Medien berichteten. (k.e.i.m. bedeutet eigentlich nichts,
soll aber andeuten, dass da etwas aufkeimen soll.) Nach langen
Verhandlungen mit der Deutschen Bahn konnte der Verein schliesslich
die bei den Gebäude mieten.
Die ehemalige Kantine ist nun das Restaurant Erlkönig mit Speisesaal
und Lounge, die für kulturelle Veranstaltungen (Musik, Performance,
etc.) dienen sollen. Im Wagenmeistergebäude werden eine Galerie
und ein «Labor» eingerichtet. «Wir wollen dort auch weiterdenken
für das gesamte Areal», meinte Philippe Cabame. In diesem Labor
sollen auch Projekte initiiert werden und allenfalls eine Intendanz
für die Kulturprojekte untergebracht sein. Geplant ist auch noch
die Erstellung eines Weges von der Erlenstrasse bis zum «Erlkönig»
(etwa 400 Meter), wozu die Jacqueline Spengler Stiftung einen
Beitrag gesprochen hat. Das Restaurant wird, so der eine Wirt
Dominik Bissegger, vom Stil her südländisch ausgerichtet sein
und keine feste Karte haben, sondern sich am aktuellen Markt orientieren.
Für den «allgemeinen» Betrieb brauchte der Verein eine Ausnahmebewilligung,
die vom Bauinspektorat in diesen Tagen erteilt wird. Für das kulturelle
Einstiegsprogramm während der Art 31, also von gestern bis Sonntag,
reichte ein Gelegenheits-Pa tent für das Führen des Restaurants.
Die kulturelle Zwischennutzung des Areals respektive in «Erlkönig»
und Wagenemeisterei ist durch einen Mietvertrag bis Ende 2001
besiegelt, dürfte aber noch eine Weile weiter laufen. Denn der
Kanton Basel-Stadt verhandelt immer noch mit der DB über den angestrebten
städtebaulichen Rahmenvertrag. Bis das neue Quartier steht respektive
bis der erste Bagger auffährt, dürften schon noch vier bis fünf
Jahre vergehen. (mv)
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