In der Erlkönig-Lounge sollen kunstvolle Special Nights stattfinden.
Er war eine Brutstätte der Subkultur, ein Hort des Vergnügens,
eine Festung urbanen Nachtlebens, dann verödete er in Langeweile:
Der Club. Kaum hatte sich das Phänomen etabliert, war in der Szene
bereits eine ge-wisse Ermüdung zu beobachten; kraftlose Sets von
schlechten DJs statt pumpenden Beats, Kommerz und Abriss statt
prickelndem Vergnügen nahmen Überhand - aber halt! Es gibt Alternativen
- und bald auch wieder in Basel. Mouthwatering (Bern), Substrat
(ZH), Stratos (ZH), Artlab/Beatlab (ZH), so heissen verschiedene
Labels, unter denen sich Künstler verschiedenster Provenienz versammeln,
welche wissen, wann eine Sause erst Spass zu machen beginnt.
Club goes Art
Gemeinsam ist ihnen die Überzeugung, dass langweilige Parties
auf den Schrottplatz der Kultur gehören und der Ausdruck «Club»
einen exklusiven Sinn hat. Hier trifft sich, wer weiss, was er
sucht, wer Qualität erkennt und ein vielschichtiges Angebot zu
würdigen versteht. Auf der Veranstalter-Seite sind deshalb Köpfchen,
clevere Konzepte und viel Idealismus gefragt. Musik, Raumgestaltung,
Ambiente müssen stimmen. Mehr als eine Disco soll der Club Wohlfühlort
und Gesamtkunstwerk sein, wo alle Ebenen berücksichtigt werden.
Ganz neu ist das natürlich nicht - zu nennen wären etwa das legendäre
Bimbotown oder etwas später die Hometrainerparties im @home. Es
spricht nichts dagegen, diese Tradition in Basel wieder aufleben
zu lassen. Dieser Aufgabe hat sich der Verein «k.e.i.m.» angenommen.
Next Stop: Basel nt/areal
So sollen unter dem Label nt/Club in der Erlkönig-Lounge auf dem
nt/Areal in Zukunft regelmässig Events stattfinden, bei denen
den Besucher nicht nur Sounds, sondern Reize auf allen sinnlichen
Ebenen erwarten. Den Auftakt zu dieser Reihe bildet eine Zusammenarbeit
mit dem Zürcher Gestalterkollektiv «Artlab», zu dem sich Grafiker,
Architekten, Informatiker, Literatinnen und Künstlerinnen zählen.
Bekannt ist «Artlab» für seine Rewind Parties im Zürcher Kaufleuten,
hat auch in Bern und Wien gearbeitet und wird demnächst in Berlin
und London Clubs inszenieren. «Kunst», so ist in ihrem Konzept
zu lesen, «gehört nicht nur ins Museum. Artlab glaubt, dass Kunst
vor allem im Alltag und an überraschenden Orten Sinn macht.» Zum
Beispiel an einer Party.
Matthias Bürgin vom Verein «k.e.i.m.» betont, dass sich kunstvolle
Clubnächte in der Lounge als Institution etablieren sollen. «Ideal
wäre die Zusammenarbeit mit einem festen Team, das sich um die
Gestaltung des Clubs, das Ambiente der Parties kümmern würde.
Grundsätzlich sind wir am Austausch mit verschiedenen Kollektiven
interessiert. Eine weitere Coproduktion mit dem Artlab/Beatlab-Team
wäre interessant, in Frage käme aber auch die Mouthwatering-Crew
aus Bern.» Ob mit dem Vorhaben des Vereins «k.e.i.m.» eine neue
Club-Rakete in Basel gezündet wird? Es bleibt zu hoffen. Der Rest
ist Clubbing.
Michèle Binswanger
Rewind Party auf dem nt/Areal, Erlenstrasse, 31. März.