Freitag 30.03.2001
 ARTIKEL:  BASELEXTRA
Klar Schiff für Clubkultur    
Nachtleben auf dem nt/Areal

In der Erlkönig-Lounge sollen kunstvolle Special Nights stattfinden.
Er war eine Brutstätte der Subkultur, ein Hort des Vergnügens, eine Festung urbanen Nachtlebens, dann verödete er in Langeweile: Der Club. Kaum hatte sich das Phänomen etabliert, war in der Szene bereits eine ge-wisse Ermüdung zu beobachten; kraftlose Sets von schlechten DJs statt pumpenden Beats, Kommerz und Abriss statt prickelndem Vergnügen nahmen Überhand - aber halt! Es gibt Alternativen - und bald auch wieder in Basel. Mouthwatering (Bern), Substrat (ZH), Stratos (ZH), Artlab/Beatlab (ZH), so heissen verschiedene Labels, unter denen sich Künstler verschiedenster Provenienz versammeln, welche wissen, wann eine Sause erst Spass zu machen beginnt.

Club goes Art
Gemeinsam ist ihnen die Überzeugung, dass langweilige Parties auf den Schrottplatz der Kultur gehören und der Ausdruck «Club» einen exklusiven Sinn hat. Hier trifft sich, wer weiss, was er sucht, wer Qualität erkennt und ein vielschichtiges Angebot zu würdigen versteht. Auf der Veranstalter-Seite sind deshalb Köpfchen, clevere Konzepte und viel Idealismus gefragt. Musik, Raumgestaltung, Ambiente müssen stimmen. Mehr als eine Disco soll der Club Wohlfühlort und Gesamtkunstwerk sein, wo alle Ebenen berücksichtigt werden.
Ganz neu ist das natürlich nicht - zu nennen wären etwa das legendäre Bimbotown oder etwas später die Hometrainerparties im @home. Es spricht nichts dagegen, diese Tradition in Basel wieder aufleben zu lassen. Dieser Aufgabe hat sich der Verein «k.e.i.m.» angenommen.

Next Stop: Basel nt/areal
So sollen unter dem Label nt/Club in der Erlkönig-Lounge auf dem nt/Areal in Zukunft regelmässig Events stattfinden, bei denen den Besucher nicht nur Sounds, sondern Reize auf allen sinnlichen Ebenen erwarten. Den Auftakt zu dieser Reihe bildet eine Zusammenarbeit mit dem Zürcher Gestalterkollektiv «Artlab», zu dem sich Grafiker, Architekten, Informatiker, Literatinnen und Künstlerinnen zählen.
Bekannt ist «Artlab» für seine Rewind Parties im Zürcher Kaufleuten, hat auch in Bern und Wien gearbeitet und wird demnächst in Berlin und London Clubs inszenieren. «Kunst», so ist in ihrem Konzept zu lesen, «gehört nicht nur ins Museum. Artlab glaubt, dass Kunst vor allem im Alltag und an überraschenden Orten Sinn macht.» Zum Beispiel an einer Party.
Matthias Bürgin vom Verein «k.e.i.m.» betont, dass sich kunstvolle Clubnächte in der Lounge als Institution etablieren sollen. «Ideal wäre die Zusammenarbeit mit einem festen Team, das sich um die Gestaltung des Clubs, das Ambiente der Parties kümmern würde. Grundsätzlich sind wir am Austausch mit verschiedenen Kollektiven interessiert. Eine weitere Coproduktion mit dem Artlab/Beatlab-Team wäre interessant, in Frage käme aber auch die Mouthwatering-Crew aus Bern.» Ob mit dem Vorhaben des Vereins «k.e.i.m.» eine neue Club-Rakete in Basel gezündet wird? Es bleibt zu hoffen. Der Rest ist Clubbing.

Michèle Binswanger

Rewind Party auf dem nt/Areal, Erlenstrasse, 31. März.